Altarweihe und Segnung der Kirche St. Pauli Bekehrung in Pürgl

Sie ist nach Jahren der Planung und Restaurierung wiedereröffnet worden. Abt Petrus-Adrian weihte den Altar.

Altarweihe Kirche Pürgl

Oh, Wahnsinn“, sagt ein Mann im Trachtenjanker, als er durch die Tür der Kirche geht. Er blickt nach oben, zu den Seiten, wieder nach oben. „Is des schee wordn.“ Wenig später spielt die Festspielkapelle Ehrengäste und Vereine den Hügel hinauf zur restaurierten barocken Perle. Die Menschen lachen, winken, freuen sich. Endlich können sie die Wiedereröffnung der Pürgler Kirche feiern.

 

Das kleine Bauwerk hatte am Samstag seinen großen Tag. Was der Förderverein Kirche Pürgl im September 2016 begonnen hatte, vollendete Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller nun mit der Altarweihe. Der Verein mit Vorsitzendem Alois Früchtl und seinem Stellvertreter Hanns-Peter Gröschl steckte unglaublich viel Arbeit, unglaublich viel Liebe in das Projekt. Rund zwei Millionen Euro hat es gekostet, das Kleinod in Pürgl (Gemeinde Neukirchen) vor dem Verfall zu retten. Viele Spenden und Fördergelder halfen dem Verein, dass die Kirche heute in neuem Glanz erstrahlt.

 

„Wie Weihrauch steige unser Gebet zu dir empor“

Der Gottesdienst am Samstag war ein ganz besonderer. Die Sonne warf ihre Strahlen durch die neuen Fenster, während die Lieder des Kirchenchors – unter der Leitung von Nico Steinbach und dirigiert von Doris Köppel – zudem für eine feierliche Stimmung sorgten. Der Abt ging für seine Predigt nach draußen vor die Kirche. Hier waren ein Lautsprecher und Bänke aufgestellt. Viele Menschen wollten dabei sein, bei Pürgls Freudentag. „Ihr seid die lebendigen Steine“, sagte Petrus-Adrian. Jeder lebendige Stein sei in der Kirche unglaublich wichtig. Auch für den Abt war der Samstag kein gewöhnlicher, verriet er. Denn zum ersten Mal weihte er einen Altar. Zunächst segnete er den Ambo. Gottes Wort solle dieses Haus erfüllen. Mit Pater Simeon, Frater Korbinian und Schreiner Matthias Niemeier, der den Ambo und den neuen Altar aus Neukirchner Eschenholz gebaut hatte, setzte der Abt außerdem Reliquien des heiligen Bischofs Wolfgang und des heiligen Ulrich im Altar bei. Abt Petrus-Adrian besprengte den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Chrisam und verbrannte Weihrauch an den Altarecken und in der Mitte. „Gott, wie Weihrauch steige unser Gebet zu dir empor“, sagte er. „Und wie dieses Haus mit wohlriechendem Duft sich füllt, so erfülle Christi Geist deine Kirche.“ Nach dem Weihegebet wurden alle Kerzen angezündet, die neuen Strahler der Kirche eingeschaltet. Dann konnte man zum ersten Mal Eucharistie am neuen Altar feiern. Pater Simeon sagte im Namen des Fördervereins Danke. Danke an alle, die beim Gottesdienst und der Restaurierung beteiligt waren, unter anderem Architekt Michael Feil. „Ohne euch wäre das nicht so toll geworden.“

 

„Stellt euch vor, es gäbe den Förderverein nicht“

Die Festspielkapelle begleitete die vielen Menschen nach dem Gottesdienst zum Feuerwehrhaus nach Sparr. Hier erzählte Alois Früchtl, was in den vergangenen Jahren alles passiert war. Wie man 2016 feststellte, dass es mit einem Anstrich in der Kirche bei Weitem nicht getan ist. Auch der neue Landwirtschaftsminister Alois Rainer schaute in Sparr vorbei. Er hatte sich damals die Kosten der Restaurierung für den heiligen Aloisius mit Alois Früchtl geteilt. Die Kirche in Pürgl sei etwas ganz Besonderes, so Rainer. „Stellt euch vor, es gäbe den Förderverein nicht, was wäre dann mit ihr passiert?“ Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier und stellvertretender Landrat Andreas Aichinger gratulierten dem Verein zur Wiedereröffnung. Dazu gehöre viel Mut und ehrenamtliches Engagement. Die beiden füllten nach ihren Grußworten gleich einen Mitgliedsantrag aus. Nun sind auch sie beim Förderverein dabei. Neukirchens Bürgermeister Matthias Wallner bezeichnete die Kirche als Schatz und die Arbeit des Vereins „mehr als bemerkenswert“. Und der kleine Schatz glänzt nun wieder hell am Hügel in Pürgl. Es ist geschafft.

 

Förderungen

Früchtl dankte für die vielen Spenden und Förderungen – Bundesmittel Denkmalschutzsonderprogramm X, Landesmittel Entschädigungsfonds Bayern, Diözese Regensburg, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bezirk Niederbayern, Landkreis Straubing-Bogen, Gemeinde Neukirchen, Sparkasse Niederbayern-Mitte und Messerschmitt-Stiftung. Sie hatte die Kosten für die Restaurierung des Hochaltars vollständig übernommen.

 

Text und Fotos von Marie Schmid