Erläuterung zum Klimaschutzkonzept- und management

Auszug aus „Klimaschutz in Kommunen, Praxisleitfaden, 3. Aktualisierte und erweiterte Auflage“, Herausgeber: Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH (Difu), Berlin

Bausteine zur Erstellung eines Klimaschutzkonzepts

Die einzelnen Projektschritte und Bausteine des Projekts sind im Vorfeld mit den Verantwortlichen zu klären und in einem Zeitplan festzuhalten. Der Erstellung von Klimaschutzkonzepten liegen im Wesentlichen drei Bausteine zugrunde:

 

1. Ist-Analyse

 

Grundlage des Konzepts ist die Ist-Analyse, die einen qualitativen Teil (Bestandsaufnahme) und einen quantitativen Teil (Energie- und Treibhausgas-Bilanz) hat. Die Bestandsaufnahme beinhaltet einen Rückblick auf das bereits Geschehene: Welche Klimaschutzmaßnahmen wurden bislang in der Kommune umgesetzt? In welchen Sektoren ist die Kommune bereits sehr aktiv? Bei der THG-Bilanz wird ermittelt, wie viel Energie (Strom, Heizenergie, Prozesswärme, Kraftstoffe etc) in den jeweiligen Sektoren verbraucht wird und welche Energieträger zur Strom- und Wärmeversorgung eingesetzt werden. Je nach Kommunengröße und Zielen sind unterschiedliche Bilanzierungsmethoden empfehlenswert.

 

2. Potenzial- und Szenarienermittlung

 

Aufbauend auf den Informationen aus der Energie- und THG-Bilanz wird eine Potenzialanalyse für die betrachteten Sektoren erstellt. Dabei wird das technisch und wirtschaftlich umsetzbare Potenzial in den einzelnen Sektoren dargestellt, und zwar in den Bereichen Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmenetze sowie Nutzung Erneuerbarer Energien. Als Option können auch Szenarien entwickelt werden, die der Kommune helfen, ihre Klimaschutzziele genauer zu definieren. Für die Szenarien wird die Potenzialanalyse um Faktoren wie zum Beispiel Ausbauraten, Sanierungszyklen und Energiekostenentwicklung erweitert. Neben einem Referenzszenario wird ein Klimaschutzszenario erstellt, dass die Entwicklung unter Berücksichtigung konsequenter Klimaschutzpolitik aufzeigt. Das Referenzszenario wird auch Trendszenario oder Minimalszenario genannt und berücksichtigt sehr wahrscheinliche Veränderungen, zum Beispiel eine künftige Verschärfung von gesetzlichen Regelungen wie Effizienzstandards. Hier sollte man vom reinen Business As Usual (BAU)-Szenario abgrenzen, bei dem der aktuelle Status fortgeführt wird und somit lediglich ein „wie bisher“-Trend projiziert wird Im Klimaschutzszenario (auch Zielszenario oder Maximalszenario) werden unter Ausschöpfung des erfassten Potenzials die optimalen Annahmen konsequenter Klimaschutzpolitik berücksichtigt und projiziert.

 

3. Maßnahmenkatalog

Der zentrale Bestandteil eines Klimaschutzkonzepts ist der Maßnahmenkatalog. Darin finden kommunale Instrumente zur Förderung THG-mindernder Techniken und Strukturen Berücksichtigung. Welche Maßnahmen in der Kommune kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden sollen, ergibt sich einerseits aus den Arbeitsschritten Bilanz, qualitative Ist-Analyse und Potenzialanalyse, andererseits aus den gesammelten Informationen aus Gesprächen, Interviews und Diskussionen mit den Akteuren vor Ort. In Ergänzung zu rein technischen Maßnahmen (wie zum Beispiel der Gebäudedämmung) werden in Klimaschutzkonzepten überwiegend Umsetzungsmaßnahmen erarbeitet, die Hemmnisse abbauen bzw. Umsetzungsvoraussetzungen für Maßnahmen schaffen und zu Verhaltensänderungen anregen (zum Beispiel Informationskampagnen, Anschubförderung oder Qualitätssicherung). Mit der Erarbeitung der Maßnahmen beginnt die politische Diskussion (Arbeitskreis, Ausschüsse, Rat der Kommune) sowohl des Gesamtkonzepts als auch einzelner Maßnahmen. Die Gremien erarbeiten und verabschieden Beschlüsse zur Umsetzung der Maßnahmen bzw. ausgewählter Maßnahmenpakete. Im Anschluss daran fängt die eigentliche Arbeit an: Die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen. Dies stellt sich in der Praxis zumeist schwieriger dar als zunächst angenommen. Hier zahlt es sich umso mehr aus, wenn bei vorangegangenen Schritten möglichst alle relevanten Gruppierungen der Kommune integriert waren. So kann vermieden werden, dass Hemmnisse erst sukzessive erkannt werden. Gegen Ende einer externen Beratertätigkeit in den Kommunen sollte somit immer das methodische Grundgerüst der Umsetzung des gesamten Klimaschutzkonzepts, aber auch des zukünftigen Controllings und der Evaluierung einzelner Maßnahmen vorliegen. Grundlage dieses Controllings könnte beispielsweise ein THG-Bilanzierungstool sein, mit dessen Hilfe die Kommune oder Stadtwerke die Energie- und THG-Bilanzierung eigenständig fortsetzen können.

 

 


Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren

Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

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